Grenzen untersuchen
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Grenzen hat Konjunktur. Dies hat nicht nur zahllose empirische Fallstudien zur Folge, ebenso eine dynamische Entwicklung von Konzepten und Methodologien. Dabei zu beobachten ist, dass bewährte Prämissen oft lediglich neu benannt werden und tatsächliche Innovationen noch ausstehen. C. Wille resümiert einige dieser Prämissen, die in den kulturwissenschaftlichen Border Studies etabliert sind.
Spaces and Identities in Border Regions
Im Januar 2016 ist der Sammelband „Spaces and Identities in Border Regions“ erschienen. Das Buch bündelt die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojekts und fragt, wie Räume und Identitäten über alltägliche, institutionelle und mediale Praktiken entstehen. Die Autoren stützen sich in den 19 Fallstudien auf Ergebnisse einer grenzüberschreitenden Befragung in der Großregion SaarLorLux.
Border Studies als Arbeitsfeld
Die Border Studies verstehen sich als ein Arbeitsfeld im Schnittpunkt verschiedener Disziplinen und haben Grenzen und Differenzen zum Gegenstand. Aufgrund des interdisziplinären Charakters gründen sie auf keinem etablierten Kanon von Theorien und Konzepten, dennoch lassen sich innerhalb der Border Studies bestimmte Entwicklungen, Begriffe und Ansätze ausmachen, die das Arbeitsfeld strukturieren. Dazu zählen auch die Dezentrierung der Grenze und das Praxisparadigma.
Praxistheorie
Die Beschäftigung mit praxistheoretischen Ansätzen kritisiert zumeist klassische Ansätze der Handlungserklärung und betont die körperlich-materiale Dimension menschlicher Aktivität. Das macht die Praxistheorien interessant für sozialkonstruktivistische und subjektzentrierte Ansätze innerhalb der Border Studies: Sie überwinden territoriales Denken, bieten Anknüpfungspunkte für raumtheoretische Überlegungen und sehen kulturellen Wandel vor.