Aktuell

In der Grenzforschung setzt sich zunehmend die Auffassung durch, dass Grenzen komplexe Phänomene seien. Forschende erklären aber selten, was mit komplexen Grenzen gemeint ist, obwohl die neueren Border Studies durchaus mit dem Komplexitätsdenken vereinbar sind. Das neue Working Paper von C. Wille nähert sich diesem vielversprechenden Verhältnis und zeigt, was komplexitätsorientierte Grenzforschung sein kann.

Die Grenzforscher:innen des Verbunds „Universität der Großregion“ bündeln ihre Expertise und Forschungsergebnisse als UniGR-Center for Border Studies. Nach einer langen Aufbauphase hat es den Status eines grenzüberschreitenden UniGR-Kompetenzzentrums erreicht und feiert in 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Wichtige Meilensteine, zahlreiche Glückwünsche und das feierliche Jahresprogramm der erfolgreichen Wissenschaftskooperation sind ab sofort online nachzulesen.

In „Borders in Globalization Review“ ist soeben die special section „Border Renaissance“ unter Leitung von A. Fellner, E. Nossem und C. Wille erschienen. In den acht Beiträgen werden das Wiedererstarken von Grenzen und kulturelle Grenzrepräsentationen im Spiegel politischer und medialer Diskurse diskutiert. Die Autor:innen geben fundierte Einblicke in aktuelle Grenzkonflikte und die damit verbundenen Auswirkungen auf Identifizierungen, Sprachpraktiken und Zugehörigkeiten.

Das gerade erschienene Buch wird im Rahmen der Research Factory des Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION erstmalig öffentlich vorgestellt. Es sprechen die Mitherausgeber:innen Carolin Leutloff-Grandits und Christian Wille sowie der Autor Norbert Cyrus. Sie geben Einblicke in das Anliegen des Buchs, in einzelne Buchbeiträge und diskutieren mit dem Publikum. Die elektronische Anmeldung zur Hybrid-Veranstaltung am 10. April ist geöffnet.

Die europäische Grenzraumforschung ist spätestens seit der Covid-19-Pandemie mit neuen Grenzziehungen konfrontiert. Der Beitrag diskutiert solche Vergrenzungen aus Sicht der Grenzraumbewohner:innen am Beispiel der Großregion und des deutsch-polnischen Grenzgebiets. Außerdem wird eine Perspektive entwickelt, wie die europäische Grenzraumforschung auch in Zeiten der Vergrenzungen an den EU-Binnengrenzen produktiv werden kann.

Wille, Christian (2024): Border Complexities. Outlines and Perspectives of a Complexity Shift in Border Studies. In: Wille/Leutloff-Grandits/Bretschneider/Grimm-Hamen/Wagner (Hg.): Border Complexities and Logics of Dis/Order. Baden-Baden, Nomos, 31-56. mehr Info
Wille/Leutloff-Grandits/Bretschneider/Grimm-Hamen/Wagner (Hg.) (2024): Border Complexities and Logics of Dis/Order. Baden-Baden, Nomos. mehr Info
Wille (2024): European Border Region Studies in Times of Borderization: Overview of the Problem and Perspectives. Borders in Globalization Review 5(1), 92-100, doi: 10.18357/bigr51202421528. mehr Info
Fellner/Nossem/Wille (Hg.) (2024): Border Renaissance (special section). Borders in Globalization Review 5(1), 67-158. mehr Info
Clément/Belkacem/Pigeron-Piroth/Wille (Hg.) (2023): Cross-border Work in Europe. Regional Practices and Realities | Le travail frontalier en Europe. Pratiques et réalités régionales. Bruxelles, Larcier. mehr Info
Wille (2021): Vom processual shift zum complexity shift: aktuelle analytische Trends der Grenzforschung. In: Gerst/Klessmann/Krämer (Hg.): Grenzforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Nomos, 106-120. mehr Info