Aktuell

Seit fast einem Jahrzehnt wird in der Grenzforschung mit dem Konzept ‘Borderscapes’ gearbeitet. Trotz seiner Popularität geben Grenzforscher:innen aber nur selten an, was sie genau darunter verstehen. Somit bleibt ‚borderscapes‘ vergleichsweise vage und kann produktiv angeeignet werden. In dem soeben erschienenen Glossareintrag ‘Borderscapes’ beschäftigt sich C. Wille genauer mit dem Konzept, arbeitet seine Stärken und Schwächen heraus und zeigt verschiedene Deutungen und Verwendungsweisen auf.

Im Podcast „ON AIR“ stellt das UniGR-Center for Border Studies die Arbeit und Ergebnisse seiner Forschungsgruppen vor. In der aktuellen Episode kommt die Forschungsgruppe „Bordertextures“ zu Wort, der Kulturwissenschaftler:innen aus Deutschland, Luxemburg und Frankreich angehören. Sie erläutern, wie die interuniversitäre Zusammenarbeit entstanden ist, was die Cultural Border Studies leisten und erklären, für welche Forschungsfragen der Ansatz „Bordertextures“ geeignet ist.

In der Grenzforschung setzt sich zunehmend die Auffassung durch, dass Grenzen komplexe Phänomene seien. Forschende erklären aber selten, was mit komplexen Grenzen gemeint ist, obwohl die neueren Border Studies durchaus mit dem Komplexitätsdenken vereinbar sind. Das gerade erschienene Working Paper von C. Wille nähert sich diesem vielversprechenden Verhältnis und zeigt, was komplexitätsorientierte Grenzforschung sein kann.

Die Grenzforscher:innen des Verbunds „Universität der Großregion“ bündeln ihre Expertise und Forschungsergebnisse als UniGR-Center for Border Studies. Nach einer langen Aufbauphase hat es den Status eines grenzüberschreitenden UniGR-Kompetenzzentrums erreicht und feiert in 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Wichtige Meilensteine, zahlreiche Glückwünsche und das feierliche Jahresprogramm der erfolgreichen Wissenschaftskooperation sind ab sofort online nachzulesen.

In „Borders in Globalization Review“ ist soeben die special section „Border Renaissance“ unter Leitung von A. Fellner, E. Nossem und C. Wille erschienen. In den acht Beiträgen werden das Wiedererstarken von Grenzen und kulturelle Grenzrepräsentationen im Spiegel politischer und medialer Diskurse diskutiert. Die Autor:innen geben fundierte Einblicke in aktuelle Grenzkonflikte und die damit verbundenen Auswirkungen auf Identifizierungen, Sprachpraktiken und Zugehörigkeiten.

Wille, Christian (2024): Border Complexities. Outlines and Perspectives of a Complexity Shift in Border Studies. In: Wille/Leutloff-Grandits/Bretschneider/Grimm-Hamen/Wagner (Hg.): Border Complexities and Logics of Dis/Order. Baden-Baden, Nomos, 31-56. mehr Info
Wille, Christian (2024): European Border Region Studies in Times of Borderization: Overview of the Problem and Perspectives. Borders in Globalization Review 5(1), 92-100, doi: 10.18357/bigr51202421528. mehr Info
Fellner/Nossem/Wille (Hg.) (2024): Border Renaissance (special section). Borders in Globalization Review 5(1), 67-158. mehr Info
Wille, Christian (2024): Grenzen als horizontale Geographien? Perspektiven für synthetische Betrachtungen am Beispiel des Complexity Shift in der Grenzforschung. In: Weber/Kühne/Dittel (Hg.): Transformation Processes in Europe and Beyond. Perspectives for Horizontal Geographies. Springer VS, 107-132. mehr Info
Clément/Belkacem/Pigeron-Piroth/Wille (Hg.) (2023): Cross-border Work in Europe. Regional Practices and Realities | Le travail frontalier en Europe. Pratiques et réalités régionales. Bruxelles, Larcier. mehr Info
Wille, Christian (2021): Vom processual shift zum complexity shift: aktuelle analytische Trends der Grenzforschung. In: Gerst/Klessmann/Krämer (Hg.): Grenzforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Nomos, 106-120. mehr Info